In diesem Jahr findet wieder unser beliebter Kirchweihlauf statt. Grund genug, einmal etwas hinter die Kulissen zu schauen und einen Eindruck zu vermitteln, was es so alles zu klären und zu planen gibt und was wir dieses Jahr erwarten dürfen.
Fragen und Antworten vom neuen Organisator des Wiesentheider Kirchweihlaufs Uli Drexelius.
Seit 2019 fand der Kirchweihlauf nicht mehr statt. Wie sind Deine Gefühle und wie geht es mit den Vorbereitungen voran?
Zunächst einmal bin ich froh, dass es endlich wieder sportlich zugehen kann. Das war lange Zeit nicht klar. Wir haben immer mal wieder auf die Corona-Zahlen geschaut und gehofft, dass sich da nichts zum Negativen ändert. Nun, da wir auch von offizieller Seite (Landratsamt und Marktgemeinde) die Erlaubnis haben, bin ich schon erleichtert.
Die Vorbereitungen befinden sich mittlerweile auf der Zielgeraden. Es war aber einen hartes Stück Arbeit.
Wie meinst Du das konkret?
Nun ja, ich habe die Organisation in 2020 von Matthias Mann übernommen. Bis dahin war ich bei der Zeitnahme als Helfer eingeteilt. Die gesamte Organisation zu leiten ist aber schon eine ganz andere Herausforderung. Zwar hat mir Matthias viele Informationen und Tipps an die Hand gegeben, aber wenn man es dann selbst umsetzen will, entstehen da schon Schwierigkeiten auf die man nicht vorbereitet ist. Zum Beispiel mit der Genehmigung des Laufs durch das Landratsamt. Da haben sich seit 2019 wohl einige Regeln und Formalien geändert, so dass ich den Antrag mehrfach ausfüllen musste. Außerdem gab es Schwierigkeiten mit der Genehmigung der Sperrung der Schönbornstraße für den Kirchweihlauf, weil aufgrund der Bauarbeiten am Schlossplatz die Buslinie nach Kitzingen genau über diese Straße verläuft. Da heisst es dann Telefonhörer in die Hand nehmen und mit den Verantwortlichen beratschlagen, was man machen kann oder welche Alternativen es gibt. Ich muss aber sagen, dass alle sehr nett und hilfsbereit waren und wir letztendlich eine Lösung gefunden haben.
Viele Dinge waren für mich nicht gleich ersichtlich und sind mit einem nicht unerheblichen zeitlichen Aufwand verbunden. Allerdings bin ich glücklich, dass mich mein Orga-Team immer tatkräftig unterstützt.
Wieviel Leute sind für so eine Größe der Veranstaltung notwendig?
Wenn man alles zusammenzählt, dann kommt man leicht auf 70 Personen. Alleine 20 Personen davon stellt die Freiwillige Feuerwehr. Da sind wir sehr dankbar, dass sie da jedesmal dabei sind. Auch die Mitarbeiter des Bauhofs, dem Bayerischen Roten Kreuz und nicht zuletzt den Mitgliedern des Gemeinderats sei gedankt, dass die Veranstaltung bisher immer sicher und gut verlaufen ist.
Wie läuft das mit der Organisation. Wann fang ihr damit an?
Im Grunde genommen kann man sagen: „Nach dem Lauf ist vor dem Lauf“. Im Oktober muss man sich eigentlich schon entscheiden, ob man im kommenden Jahr wieder eine Veranstaltung machen möchte. Zumindest, wenn man im Bayerischen Laufkalender vom BLV stehen will. Der kommt immer zum Anfang des Jahres raus. Richtig los geht es dann im März, wenn wir uns das erste Mal im Orga-Team treffen und absprechen. Da gilt es abzuklären, wer wen anspricht und wer was macht. Auch muss man personelle Veränderungen koordinieren. Lange Zeit war die Mannschaft immer gleich, aber bereits vor Corona zeichnete sich ab, dass es zu Veränderungen in den Helferinnen und Helfern kommt. Und die beiden Jahre, in denen der Lauf nicht in Präsenz hat stattfinden können, haben auch die ein oder andere Person an Motivation verlieren lassen, sich für die Sache und die Gemeinschaft weiter zu engagieren. Ich bin aber froh, dass wir die aufgetretenen Lücken haben füllen können. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir noch mehr die jüngere Generation begeistern können, auch mal mit anzupacken und die Tradition weiterzuführen.
Das ganze kostet ja auch Geld. Woher kommt das?
Billig ist so etwas nicht, das stimmt. Da kommt leicht ein gut vierstelliger Betrag bei raus. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass wir seit Jahren eine große Anzahl an Sponsoren für uns gewinnen können. Das sichert die moderaten Preise für die Schülerläufe sowie die Geldpreise für die teilnehmerstärksten Schulen und Klassen.
Gibt es für dieses Jahr irgendwelche Neuerungen?
Nein, wir bleiben bei unserem bewährten Konzept. Es hat zwar mal Überlegungen gegeben, den Streckenverlauf ein wenig zu ändern, aber das würde vielleicht auch den Grundgedanken des Laufs verändern. Denn wir wollen bewusst im Ort laufen, wo uns die Menschen sehen und hören können. Entlang der Strecke werden wieder einige Musikgruppen für beste Stimmung sorgen. Das gibt es so in ganz Bayern nur äußerst selten. Wir sind ein Teil der Kirchweih, auch wenn wir uns unabhängig von dieser Veranstaltung organisieren. Als Sportverein wollen wir den Menschen in und um Wiesentheid zeigen, dass Spaß auch bedeuten kann, an einem Lauf teilzunehmen. Denn das ist das eigentliche Ziel: der Spaß am Laufen. Natürlich freuen wir uns mit all denen, die am Ende auf dem Treppchen stehen. Aber wir sehen auch die, die sich mühen und ihren eigenen „Schweinehund“ überwinden. Das sind für mich die Momente, in denen mir bewusst wird, wie wichtig so eine Veranstaltung ist.
Wie sieht es mit den Teilnehmerzahlen aus?
Wie andere Vereine und Veranstaltungen haben wir bereits bis 2019 mit leichten Rückgängen der Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Wobei man auch sagen muss, dass das stark wetterabhängig ist. Insgesamt können wir bei den Schülerinnen und Schüler sehr zufrieden sein. Da sind gerade die hier am Ort befindlichen Schulen recht konstant bei der Teilnahme. Was auch erfreut ist die Tatsache, dass uns viele Vereine aus der Nachbarschaft teils mit großen Abordnungen unterstützen. Das sollte man zwar auch tun, ist aber leider heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Das ist so ein Punkt, wo wir als TSV/DJK Wiesentheid insgesamt sicher auch mal dran arbeiten sollten. Tradition und Gemeinschaft sind nicht selbstverständlich und müssen immer wieder erneuert werden.
Wer kann am Kirchweihlauf teilnehmen?
Im Grunde Jede und Jeder die oder der sich zutraut, die Strecke in einer angemessenen Zeit zu bewältigen. Wie gesagt steht bei uns der Spaß im Vordergrund. Ein gewisses Maß an Fitness sollte man jedoch schon mitbringen. In den 3 Wochen vor dem Lauf bieten wir Kindern, Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern sowie „Eingerosteten“ die Möglichkeit, sich mit Hilfe von geführten Lauftrainings fit für die Veranstaltung zu machen. Damit möchten wir gerne auch die motivieren, die sich bisher nicht getraut haben. Laufen ist nicht schwer, aber verbindet ganz schnell. Wenn man beim Rennen unterwegs ist, wird man sofort feststellen, wie toll die Stimmung am Rand der Strecke ist und wieviel Motivation und Stolz man daraus mitnehmen kann.
Was ist Deine Aufgabe am Kirchweihlauftag?
Ich bin wahrscheinlich hypernervös und aufgeregt, aber ich werde die Veranstaltung eröffnen und bei den Siegerehrungen unseren Schirmherrn Bürgermeister Köhler zu unterstützen. Im nächsten Jahr wird das dann schon etwas mehr Routine sein hoffe ich. Je weniger man mich zwischen Eröffnung und Siegerehrung sieht, um so reibungsloser läuft die Veranstaltung.